Geschichtliche Entwicklung der Wärmespender

 

Schon in den vergangenen Jahrhunderten hatten die Menschen das Bedürfnis, das Bett an den kalten Tagen der Wintermonate nicht nur als Ruhestätte, sondern auch als einen Ort zum Auftanken von Wärme für den geplagten Körper aufzusuchen. Wie allgemein bekannt, gab es in früherer Zeit als Heizquelle für die Räume nur die offene Feuerstelle oder, in gehobenen Schichten, den offenen Kamin.
Die ersten Öfen in Herrschaftsräumen wurden im Mittelalter nur in extra dafür ausgewählten Räumen der Schlösser installiert und immer so eingebaut, dass deren Befeuerung von einem anderen, nicht der Herrschaft dienenden Raum aus erfolgen konnte.
Die Wohnungen der Bediensteten oder deren Katen sowie die Bauernhäuser wurden in dieser Zeit nicht mit Öfen ausgestattet. Deshalb findet man aus dieser Zeit keine Beispiele. Hier soll nur von fortschrittlichen Ländern die Rede sein, denn oben Gesagtes gilt noch heute teilweise für die armen Regionen dieser Welt. In sehr seltenen Fällen kann man in alten Bauernhöfen und alten Häusern Öffnungen in den Decken der Wohnstuben finden, die direkt in die Schlafzimmer der Bauersleute führten. Diese Öffnungen in einer Größe von ca. 150 mm x 300 mm erlaubten einen Warmluftstrom vom Wohnzimmer zum Schlafzimmer und genügten zur Temperierung desselben.
Soweit bekannt ist, gab es ab der Mitte des 16. Jahrhunderts, ca. um 1520, die ersten mit heißem Wasser zu befüllenden Wärmflaschen aus Zinn. Diese Wärmflaschen wurden von den Zinngießern in Anlehnung an die damals bekannten Schraubflaschen in Flaschenform hergestellt. Daher stammt auch der noch heute gebräuchliche Name Wärmflasche.  Aus der zweiten Hälfte des 18.Jahrhunderts stammt der Typus Lirl-Krug, ein mit Schraubdeckel und Tragering versehener Zinnkrug (Flasche) aus der Gegend um Eger. Erst nach Einfuhr von Zinn aus Indien und Cornwall/England war eine billigere Herstellung von Zinngeräten möglich. Dies führte später zur Blüte der Zinngießer. Zentren des Zinngießerdhandwerks waren damals Lübeck, Prag, Nürnberg und Straßburg. Die zum Wohlstand gelangten Zünfte und auch das Bürgertum verwendeten nunmehr Zinn in größerem Umfang. Aus diesem Grunde war es notwendig geworden, dass die Hersteller ihre Waren mit Zinnmarken und Siegel versahen. Diese sind noch heute auf Zinnwaren zu erkennen und geben so Aufschluss über Herkunft und Legierung.

Etwa zur gleichen Zeit, also im 16. Jahrhundert, wurden Bettsteine aus Serpentinstein hergestellt. Dieser Stein wurde schon damals im heutigen Sachsen gefunden und zu allerlei Gegenständen des besonderen Gebrauchs verarbeitet. Der Serpentinstein hatte den Vorzug, dass er die ihm zugeführte Wärme, zum Beispiel durch das Legen in das Backrohr oder auf den Herd, sehr lange speichern konnte. Außerdem war er sehr gut auch mit einfachen Werkzeugen zu verarbeiten. Diese Bettsteine waren besonders in der Herstellergegend bekannt. Inzwischen finden sie immer mehr Liebhaber und werden seit einiger Zeit in Zöblitz/Sachsen wieder hergestellt. Schon damals klaffte ein deutlicher Unterschied zwischen Arm und Reich. Dies ist mit ein Grund, warum der Bettstein von wohlhabenden Bürgern verwendet wurde und die ärmere Schicht sich mit einem erwärmten Ziegelstein (Mauerstein) oder einer Wasserflasche aus Ton begnügen musste. Den Ziegelsteinen wurden die scharfen Kanten gebrochen, danach wurden sie in Papier oder Tücher gewickelt, um sich nicht daran zu verbrennen, und dann ins Bett gelegt.
Aus dem Jahre 1809 ist ein Bettwärmer aus gebranntem Ton bekannt, den ein Herr Fridz Heim im gleichen Jahr für Frau Regena Kohl im Nordwesten von Württemberg hergestellt hatte. Dieser Bettwärmer hatte recht ungewöhnliche Maße: Höhe 90 mm, unterer Durchmeser 170 mm, oberer Durchmesser 90 mm, eine, wie ich meine, sehr ungewöhnliche Form mit kleinen Maßen. (Da in die obere Fläche eine Tulpe, seitlich der Name eingeritzt worden war, könnte es sich um ein Geschenk gehandelt haben.)
Aus dem 19. Jahrhundert stammt eine aus Hafnerware hergestellte Bettflasche. Sie wurde in Häfnerhaslach bei Sachsenheim/Württemberg mit folgenden Maßen
gefertigt: Bodendurchmesser 200 mm, Gesamthöhe 130 mm, Einfüllöffnung 40 mm innen und 50 mm außen. Diese Flasche wurde angeblich mit Sand gefüllt und erwärmt, später mit einem Korken verschlossen und ins Bett gestellt, um dieses zu erwärmen.
In jener Zeit, aber auch vorher und nachher, wurden mit Sand gefüllte Steingutflaschen als Bettflaschen von der ärmeren Bevölkerung sehr häufig verwendet (Steinhägerflaschen). Die mit der Herstellung dieser Flaschen Beschäftigten drückten oftmals an Ausschussflaschen vor dem Brennen zwei Flächen an, um später das Wegrollen im Bett zu minimieren. Besonders gefragt waren damals solche Flaschen, die einen sogenannten Bügelverschluss hatten, weil hier bei Bedarf die Dichtung leicht erneuert werden konnte. Die Füllung bestand bei diesen Flaschen aus Wasser oder aus Sand. Bei den mit Sand gefüllten Flaschen, die mit ihrer Füllung erwärmt wurden, konnte es durchaus passieren, dass sie bei übermäßiger Erwärmung platzten.
Da Kupfer ein besonders vorzüglicher Wärmeleiter ist und sich gut verformen lässt, wurden ab Ende des 17. Jahrhunderts und besonders im 18. Jahrhundert in den Ländern nördlich der Alpen von den Kupferschmieden zum Teil sehr künstlerisch gestaltete Bettwärmer gefertigt, die auch unter den Begriffen Wärmepfannen und Wärmer bekannt wurden. Sie waren kreisrund mit einem schön gedrechselten, meist aus Nussbaum oder Kirschholz gefertigten Holzstiel versehen. Teilweise gab es auch solche mit einem Metallgriff oder auch kombiniert. Wurden diese Bettwärmer mit glühender Holzkohle erwärmt, war der Deckel mit vielen Ziermotiven durchbrochen. Die getriebenen Verzierungen, häufig figurale Motive, dienten zum Auslass der heißen Verbrennungsgase. Mit diesen Bettwärmern wurde, durch Hin- und Herschieben zwischen Leintuch und Oberbett, das Bett erwärmt. In Bettwärmer mit geschlossenem Deckel wurden erwärmte Steine oder mit Sand aus Muschelkalk gefüllte Säckchen gelegt und die Wärme so indirekt dem Bett zugeführt. Diese Ausführung ist aus Neufundland und Südafrika bekannt. Hier wurden für die Herstellung der Bettwärmer auch Kupfer oder Messing verarbeitet und üppig verziert

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Wärmflaschen und Wärmesteine
Der Name Wärmflasche dürfte von der Verwendung der früher oft als Wärmflasche in Gebrauch genommenen, zinnernen Wasserflasche herrühren. Aufgrund des hohen Preises fanden diese ausschließlich in Herrschaftshäusern Verwendung. Sie wurden mit heißem Wasser gefüllt und vom Personal am Abend im Bett platziert. Da naturgemäß auch die übrige Bevölkerung unter der Winterkälte litt, war die Suche nach billigerem Material für Wärmflaschen geboten. Als durch den Import von Zinn der Preis für dieses Material stark sank, blühte das Zinngießerhandwerk auf. Nun wurden vermehrt auch für andere Personenkreise Wärmflaschen aus diesem Material hergestellt.
Die Handwerker zeigten des Öfteren, dass sie eine künstlerische Ader besaßen. Sie schufen auf dem Gebiet der Wärmflaschen kleine Kunstwerke. Viele, von Hand mit dem Stichel frei eingravierte Ziselierungen zeigten nicht nur die Herstelldaten und Monogramme der späteren Besitzer, sondern auch Verzierungen schönster Art. Ganz besonderen Wert legte man auf die Ausführung des Tragegriffes. Besonders beliebt war die schön verschnörkelte Herzform, wie es der Mode jener Zeit entsprach. Die unterschiedlichen Handwerker und die bildliche Vorstellung der Benutzer brachten es fertig, dass bei Wärmflaschen im Laufe der Zeit eine große Anzahl von Formen und Materialien Einzug hielten. Nach Zinn (16. bis 20. Jahrhundert) trat Kupfer, vereinzelt auch Messing, mehr und mehr an diese Stelle. Wie schon beim Zinn, wurden runde, ovale, rechteckige, dreieckige, flache, zylindrische und sogar herzförmige Wärmflaschen produziert. Es gab gehämmerte, brünierte, verzierte und auch mit Krokant-Hammerschlag versehene Exemplare. Der Erfindungsreichtum machte selbst vor den Verschlussdeckeln nicht Halt. Es gab gepresste, gedrehte und gegossene Verschlüsse mit den verschiedensten Durchmessern, unterschiedlichsten Gewindesteigungen und Gewindeformen. Selbst die Trageringe waren oftmals ein Kunstwerk für sich und so für den Betrachter eine Augenweide. Besonders schön waren hier die Ausführungen in Zinn. In die Einfüllstutzen wurden zum Teil auch Druckventile eingebaut. Diese sollten den sich bei der Erwärmung
aufbauenden Überdruck verhindern. Nicht selten gaben die Lötstellen, die bei der Zusammenfügung von Oberteil und Unterteil nötig waren, nach und die Wärmflasche begann zu rinnen; die Folgen waren für das Bett und den Benutzer nicht sehr angenehm. Sehr oft finden sich heute gebrauchte Wärmflaschen, die zigmal nachgelötet wurden und viele Verbeulungen tragen. Dies alles ist eine Folge des häufigen Herausfallens aus dem Bett.
Nicht nur für Sammler ist es erstaunlich, dass schon zu jener Zeit auf Kundenwünsche eingegangenen wurde. So gab es nachweislich Wärmflaschen, die zusätzlich eine, manchmal auch zwei Vertiefungen zur Aufnahme von Baby-Milchflaschen hatten. Auf diese Weise wurde die Milch für das Baby warm gehalten und war immer in geeigneter Trinktemperatur. Dies bot sich an, da die Mütter oftmals mit anderen Arbeiten beschäftigt waren und zudem tagsüber über keine weitere Wärmequelle verfügt werden konnte. Eine Familie im Raum Backnang ließ sich eine Zinn-Wärmflasche mit zwei Vertiefungen fertigen, um ihre Zwillinge gleichzeitig mit warmer Milch versorgen zu können. Diese Wärmflasche ist noch erhalten und befindet sich in einer Privatsammlung von Wärmflaschen in Stuttgart. Diese Abweichungen von der Normalausführung wurde bis heute beibehalten, wenngleich in der jetzigen Zeit kaum noch Bedarf für einen solchen Flaschenwärmer angemeldet wird.
Auch einem Laien bleibt nicht verborgen, dass die früheren, schönen Formen bei den Zinnwärmflaschen mit dem Aufkommen von Wärmflaschen aus anderem Material und der maschinellen Fertigung verschwanden. Dies hatte zur Folge, dass alte, schöne Wärmflaschen meist nur noch als Zierstücke dienen oder in Museen zu finden sind. Ein weiterer Grund ist darin zu sehen, dass die Wärmflaschen bei häufiger Benutzung oft undicht wurden und vom Zinngießer eingeschmolzen und zu Gießmaterial für andere Gegenstände verwendet wurden. Außerdem trug der Zinnfraß seinen Teil mit dazu bei.
Die kupfernen Wärmflaschen, als Nachfolger der zinnernen Ausführung, haben in mancher Hinsicht deutliche Vorteile mit sich gebracht. Die Handwerker, meist Kupferschmiede mit Berufserfahrung, legten nach wie vor großen Wert darauf, dass man an Hand der Ausführung den Hersteller erkennen konnte. Die kupfernen Wärmflaschen erfüllen zwar noch immer ihren Zweck, aber die Handwerkskunst zeichnet sich leider nicht mehr so deutlich ab. Mit dem allgemeinen technischen Fortschritt kam die Serienfertigung in Fabriken mit all den bekannten Vor- und Nachteilen. Zwar verschwanden nun die schönen Formen, aber dennoch wurden die Werkzeuge für die Serienfertigung sehr unterschiedlich gestaltet, und somit ist auch jetzt der Hersteller noch zu erkennen. Zum Fertigungsprozess: Die zwei Hälften der Wärmflasche werden nach dem Zusammenfügen mit Zinn verlötet, genauso, wie es früher auch gemacht wurde.
Um eine größere Stabilität zu erhalten, prägen einige Hersteller in die Halbschalen Rippen, andere Fabrikanten versuchen, mit einem nach innen gewölbten Boden die Stabilität zu gewährleisten. Die mit Wasser gefüllten Wärmflaschen werden heute oftmals auf der Herdplatte erwärmt. Dabei passiert es natürlich auch, dass das Material zu heiß wird und der Boden schmilzt. Die Folge ist eine Verbrühung durch den entstandenen Wasserdampf. Außer den Wärmflaschen aus Zinn und Kupfer traten nun auch solche aus günstigerem Material den Weg an. Weißblech, Zinkblech und Aluminium kamen hinzu. Auch versuchte man mit Oberflächenveredelungen wie Vernickeln, Verchromen und Emaillieren, dem Kunden etwas Neues zu bieten. In seltenen Fällen kamen auch Messing, Porzellan und Glas zur Anwendung. Wärmflaschen aus Ton und Naturstein fanden immer öfter in ärmeren Haushalten ihren Einzug. Noch heute verwenden viele Haushalte im Bedarfsfall einen Backstein (Ziegelstein), der zur Erwärmung in das Backrohr geschoben wird. Im heißen Zustand wird dieser in Zeitungen oder Tücher gewickelt und dann in das vorzuwärmende Bett gelegt. Wie die Ausführungen zeigen, haben die finanzielle Lage und die Zeit das verwendete Material stark mitbestimmt. Am deutlichsten zeichnet sich dies in den Zeiten der Kriege ab. Hier fande nur die Materialien Einzug, die in dieser Zeit zur Verfügung standen. So wurde zum Beispiel als Meisterstück eines Handwerkers aus Fellbach bei Stuttgart eine aus dem Jahre 1779 stammende Zinn-Wärmflasche im Jahre 1943/44 nunmehr aus verzinktem Eisenblech gefertigt. Beide Stücke sind noch erhalten geblieben. Zu den üblichen Größen der Wärmflaschen kamen kleinere, aus dünnem Kupferblech hergestellte Exemplare, die man des geringen Gewichtes wegen auf Reisen bei sich führte. Dies zeigt, dass sich Größe und Form an dem Verwendungszweck orientierten. Auch die für die Kinderbettchen gedachten Wärmflaschen waren kleiner als die üblichen. Selbst für Puppenstuben wurden maßstabsgetreue Wärmflaschen gefertigt.
Neben den schon genannten Formen gab es noch Wärmflaschen, die am Körper anlagen: Magenwärmflaschen, Nierenwärmflaschen, Bauchwärmflaschen und Rückenwärmflaschen. Aus Stein war der Brustwärmstein, der auch als Bauchwärmstein verwendet wurde, gearbeitet (siehe ein Ausstellungsstück im Württembergischen Landesmuseum in Stuttgart, hergestellt in Zöblitz/Sachsen).
Alle diese hier genannten Wärmflaschen waren der Körperform angepasst und hatten zur Fixierung am jeweiligen Einsatzort zwei oder vier Ösen, durch die ein Band oder Gurt geführt und an der gewünschten Stelle gebunden wurde. Besonders werdenden Müttern, die bis zur Niederkunft arbeiteten, wurden solche Wärmflaschen empfohlen, wenn sie im Freien beschäftigt waren. Magen- und Nierenschmerzen rückte man zu Leibe, indem man Wärme zur Schmerzlinderung an den betreffenden Stellen einsetzte. Man sieht, Wärme zur richtigen Zeit und am richtigen Ort ist immer gut – sagt ein alter Bader-Ausspruch.


Zur Anbringung der Einfüllstutzen wäre zu bemerken, dass sich hier viele Versionen abzeichneten. Es wurde mit Zinn oder auch mit Hartlot gelötet, um eine absolute Dichtheit auch an dieser exponierten Stelle zu erreichen. In seltenen Fällen wurde zusätzlich genietet, um eine höhere Stabilität sicherzustellen. Wichtig war immer eine lange Verwendbarkeit ohne eine Reparatur. Sehr selten findet man Wärmflaschen mit glattem Boden. Diese kamen aus der Gegend von Arnstadt/Thüringen. Der Vorteil lag darin, dass diese fester im Bett lagen, sie hatten aber den Nachteil, dass sie nicht so stabil im Gebrauch waren.  In geringer Stückzahl wurden Wärmflaschen auch emailliert. Die Emaillierung hatte den Vorteil, dass sie ein Verrosten des Grundmaterials verhinderte und die Herstellung der Wärmflaschen in  verschiedenen Farben möglich war. Der Nachteil bestand darin, dass die Emaille bei einem möglichen Sturz aus dem Bett leicht absprang und damit die Wärmflasche unansehnlich wurde. In eine vorgefertigte Form gegossene Wärmflaschen aus Aluminium waren selten und ihre Herstellung, trotz des Wegfalles der sonst notwendigen Lötungen, war teuer. Dies ist sicher das Hauptargument, warum es hier keine größere Serienfertigung gab. Die großen Vorteile dieser Alu-Wärmflaschen lagen besonders in ihrer langen Lebenszeit, ohne undicht zu werden. Auch Wärmflaschen, die ganz aus Glas geblasen wurden, hatten sich in der Praxis nicht durchgesetzt. Sie waren nicht nur sehr zerbrechlich, sondern es schien in der damaligen Zeit auch nicht ganz einfach zu sein, einen wirklich dichten, aber trotzdem einfachen Verschluss zu konstruieren.  Vor dem zweiten Weltkrieg wurden von der Firma C. Fröhlich in Großbreittenbach/Thüringen Porzellanwärmflaschen produziert, die in Größe und Form den bekannten Kupferwärmflaschen  gleichkamen. Auch diese hatten den Nachteil, sehr zerbrechlich zu sein. Allerdings war man schon
so weit, einen guten, wasserdichten Verschluss zu entwickeln. Man folgte dem Vorbild der kupfernen Wärmflasche und gestaltete eine Ausführung, die mit Wasser gefüllt wurde. Der Verschluss wurde wie bei den heutigen Thermosflaschen gestaltet, das heißt, durch Drehen des Verschlusses erfolgt eine Spreizung des Gummiringes, der die Abdichtung bewirkt. Diese optisch sehr schönen Wärmflaschen werden nicht mehr produziert. Aus Stockholm/Schweden stammt eine Zinnwärmflasche mit einem seitlich angebrachten Griff. Dieses Exemplar sollte von einem Arzt bei Hausbesuchen über Land mitgeführt werden, um es bei Bedarf dem Kranken vorübergehend zu überlassen. Hier ist zu bemerken, dass die Ärzte in dieser Gegend oft sehr weite, mühevolle Wege zurücklegen mussten, und nur in dringendsten Fällen einen Hausbesuch machten. (Auch diese Wärmflasche ist in einer Sammlung in Stuttgart zu finden.)

Wärmflaschen aus Kupfer
Wie Zinn ist auch Kupfer aus der vorgeschichtlichen Zeit bekannt. Mit Zinn legiert hat man die so entstandene Bronze zum Beispiel für den Glockenguss verwendet. Kupfer war zu allen Zeiten wegen seiner Schönheit als Gerätschaft für die Küchen gefragt. Oft wurde es, und dies ist noch heute so, an der Innenseite der Geräte verzinnt. Lange bevor Kupfer maschinell bearbeitet wurde, wurde das Metall von Kupfergießern (Rotgießern, Rotgetern) gern als Gießmetall verwendet. Mit Beginn des 16. Jahrhunderts wurden von Kupferschmieden bereits Wärmflaschen aus Kupfer hergestellt. Diese Artikel, wie auch andere Kupfergegenstände, wurden aufgrund ihrer hohen Herstellungskosten ausschließlich für höher gestellte Gesellschaftskreise produziert. Von den Beckenschlägern stammen die Treibarbeiten wie Wärmepfannen und Stövchen, die auch Stöveken oder Feuerkieken genannt wurden.
Wfl

Kupfer als Wärmeträger
Die Kupferschmiede erfassten schnell die Gelegenheit und fertigten wie vor ihnen die Zinngießer verschiedene Arten von Wärmflaschen. Neu hinzukamen die Reisewärmflaschen aus besonders dünnem Material sowie die kleinen Babywärmflaschen und Miniaturausführungen für die Puppenküchen. Die Kupferschmiede mussten umlernen. Das Material war dünner und musste verstärkt werden, um es den Anforderungen anzupassen. Die Halbschalen wurden zum Beispiel durch Hammerschlag bearbeitet. Man erreichte auf diese Weise eine optische Veränderung der Oberfläche in Bezug auf Härte und Aussehen. Auch allerlei Verzierungen der Oberfläche bewirkten eine größere Stabilität der Wärmflaschen. Sicken im Ober- und Unterteil der Wärmflasche gaben eine besondere Stabilität und ein anderes Aussehen, das mit Zinn nicht erreicht wurde. Auch Schriftzeichen und figurale Verzierungen wurden von einigen Kupferschmieden angebracht.
Wie in jedem Handwerk, wurden auch hier im Laufe der Zeit Sonderwünsche laut. So kam es, dass auch bei den kupfernen Wärmflaschen Exemplare mit einer Ausnehmung für Babyflaschen gefertigt wurden. Zur Versteifung war es nötig, den Rand nach innen zu ziehen. Einige Hersteller legten um diese Ausnehmung Sicken oder eine schöne Verzierung als Versteifung an. Die kupfernen Wärmflaschen waren weltweit bekannt, lediglich die Formen sind in manchen Ländern von denen bei uns in Europa bekannten Ausführungen abweichend. So kann man beispielsweise in den USA kupferne Wärmflaschen erwerben, die nicht der gängigen ovalen oder runden Form ähneln. Die Firma WAFAX stellt eine kupferne Wärmflasche her, die einen runden Boden mit einem Durchmesser von 250 mm besitzt, auf dem ein fast halbkugelförmiges Oberteil mit einem 180 mm hohen, zentralen Verschluss sitzt. Sechs Sicken geben dieser Wärmflasche eine große Festigkeit. Das Oberteil ist mit dem Boden verbördelt und mit Zinn verlötet. Wärmflaschen in ovaler Form mit glattem Boden sind aus dem Raum Thüringen und dem Erzgebirge bekannt. Der Vorteil dieser Form ist, dass die Lötung selten aufplatzt, weil sie an einer steifen Kante sitzt. Allerdings weisen das Oberteil und der Boden zwei stark voneinander abweichende Formen auf. Eine Serienfertigung wäre aus diesem Grund sehr kompliziert. Auch im Südosten Portugals sind solche Ausführungen bekannt. So entdeckte ich in Fuzeta, einem Ort nahe der spanischen Grenze, drei unterschiedliche Wärmflaschen-Typen, die in Flaschenform gearbeitet waren und einen Verschluss hatten, der dem sonst bekannten ähnlich war. Bemerkenswert war aber, dass hier die Flaschenform nicht verlassen wurde. Eine weitere, jedoch größere Wärmflasche in Flaschenform fand ich in der Schweiz. Der Mantel der Flasche war sehr stark gesickt und gab dieser dadurch eine große Stabilität.
Im Gebiet von Straßburg wurden um 1920 Wärmflaschen gefertigt, die einen Boden in Nierenform hatten. Diese Flaschen wurden allerdings nur in geringer Anzahl produziert. Wärmflaschen dieser  Form sollen auch nach häufigerem Fallen aus dem Bett keine Undichtheit aufweisen, so wird erzählt. Deckel und Boden waren mit dem Mantel durch Bördel und zusätzlicher Lötung mit Zinn  verbunden. Der Einfüllstutzen wurde in der vorher schon beschriebenen Ausführung gestaltet, der Tragering war einfach rund.
Verschiedene Hersteller bemühten sich, der kupfernen Wärmflasche ein anderes Aussehen zu geben, indem mittels einer Vernickelung oder auch einer zusätzliche Verchromung eine besondere Verzierung angebracht wurde. Außer einer schöneren Optik hatte diese Behandlung den Vorteil, dass auch nach längerer Benutzung oder unsachgemäßer Lagerung weder eine Oxidation noch eine Undichtheit zu befürchten war.
Um sich das Einwickeln der heißen Wärmflasche zu ersparen, umhäkelten einige Benutzer ihre Flaschen mit Wolle. Andere strickten einen Bezug, der über die Wärmflasche gezogen wurde. Auf diese Weise war ein Verbrennen an einer zu heißen Oberfläche nahezu unmöglich.
Feuerschale
Geschichten rund um die Wärme
Einer Erzählung aus dem Bereich der Mittel-Schweiz entnahm ich Folgendes: Um extrem kalte Füße schnell warm zu bekommen, wurden die Füße in das noch warme Backrohr des Ofens gehalten. Um Verbrennungen zu vermeiden, schob man auf den Boden des Backrohres eine bereitgelegte Dachplatte. In einer ungarischen Erzählung aus dem 19. Jahrhundert wurde als Mittel gegen erfrierende Füße geraten, diese schnell bis zu den Knien in einen Misthaufen zu stecken und eine Weile darinnen zu lassen. Der Schmerz verging zwar langsam, aber es gab keine Erfrierungen. Aus einem Reisebericht über Sibirien entnahm ich nachstehenden Bericht: Dass acht bis zehn Personen dort in einem Raum schlafen, sei keine Seltenheit. Um die Wärme des dort aufgestellten Ofens optimal zu nutzen, wurden die Schlafplätze dem Alter der Personen entsprechend verteilt: Die alten Leute schliefen direkt am Ofen, während die jüngeren, gelenkigeren Familienmitglieder ihren Schlafplatz höher am Ofen hätten. Die kleinsten Mitbewohner sollen auf Brettern schlafen, die im gleichen Raum knapp unter der Decke aufgehängt seien. Als Zudecken würden Felle und in große Säcke eingefülltes Stroh dienen. Eine andere, in Europa recht ungewöhnliche Art der Erwärmung in der Nacht ist aus dem Norden und Nordosten Chinas bekannt. Dort wärmt man sich, ähnlich wie in Sibirien, in den ärmeren Familien ganz simpel. Die ganze Familie legt sich gemeinsam auf das Kang (Ofenbett). Das Kang ist eine etwa 40 Zentimeter messende Erhöhung von 150 cm x 180 cm. Diese Erhöhung wird aus Lehmziegel gefertigt und ist von einem Kanal in Schlangenlinien durchzogen. In diesem Kanal wird an ein Ende eine mit heißer Glut gefüllte Schale geschoben. Das andere Ende des Kanals führt ins Freie. Auf diese einfache Weise wird das Kang aufgeheizt und die darauf Schlafenden haben es mollig warm. Wärmflaschen oder ähnliches Gerät sind in China unbekannt. Zum Erwärmen der Räume wurden große Kohlebecken, die auf vier Beinen ruhten, benutzt. Inzwischen haben aber auch in China Kachel- und eiserne Kanonenöfen Einzug gehalten.

Fußwärmer
Vor langer Zeit schraubten sich Kutscher im Winter Holzschuhe auf das hintere Ende der Kufen ihrer Pferdeschlitten, schlüpften mit ihren Stiefeln hinein und hatten so nicht nur während der Fahrt geschützte Füße, sondern auch einen festeren Stand beim Lenken ihres Gefährtes. Auch aus Stroh gefertigte Überschuhe waren seinerzeit ein beliebtes Mittel gegen die Kälte von unten. Eine andere Art, sich warm zuhalten, stellten mit unterschiedlichen Materialien gefüllte Leinensäcke dar. Als Füllungen dienten Kerne, Nüsse, Korn, Dinkel, Reis oder Spreu. Die Säckchen wurden vor ihrer Benutzung im Backofen, Backrohr oder auf dem Kachelofen erhitzt. Der Kutscher legte sich die Leinensäckchen unter seine Füße. Die meisten Kutscher trugen Stiefel aus dickem Leder oder aus Filz. Diese Filzstiefel hatten eine dicke Holzsohle zum Schutz vor der Kälte. Heute hat sich die Thermo-Socke zum Schutz gegen kalte Füße durchgesetzt. Hierbei handelt es sich um eine Materialmischung aus Schurwolle und Kunstfasern, die Feuchtigkeit aufsaugt und die Haut atmen lässt. Der Bedarf an Fußwärmern ist heute nicht geringer als damals. Auf dem Markt erscheinen viele mit technischen Verbesserungen ausgestattete, aber dennoch von früher her bekannte Fußwärmer. So wird beispielsweise ein aus Schaffell genähter Fußsack, der mit einer Tasche zum Einstecken einer Gummiwärmflasche ausgerüstet ist, gern genutzt. Und wie fast überall hat auch bei den Fußsäcken die Elektrotechnik Einzug gehalten. Besonders bei älteren Menschen sind diese elektrischen Fußsäcke aufgrund ihrer konstanten Wärmeabgabe sehr beliebt. Während der Besichtigung eines sehr alten Leuchtturmes in Halifax/Kanada entdeckte ich einen Fußwärmer, den der Leuchtturmwärter Cantwell bis zu seinem Ausscheiden im Jahre 1996
benutzt hatte. Die Familie Cantwell, beziehungsweise ihre Vor- und Nachfahren, verrichten seit 1845 in dem ältesten noch erhaltenen Leuchtturm Neufundlands ihren Dienst. Der oben genannte Fußwärmer wurde zum Teil aus Holz und Blech gefertigt und hat einen Tragebügel aus Stahldraht. Der Wärmer ist an fünf Seiten gelocht, um so die Verbrennungsluft einzulassen und die Warmluft herausströmen zu lassen. Im Inneren dieser Konstruktion befindet sich ein aus Schwarzblech gefertigter Einsatz, in den die heiße Glut eingefüllt wurde. Durch eine mit Drahtschienen gehaltene Tür kann der Einsatz eingeschoben werden. Im zum Museum umgestalteten Lawrence House in Maitland/Nova Scotia entdeckte ich einen 140 bis 160 Jahre alten, viel benutzten Fußwärmer. Nach Angaben des Museums-Managers wurde dieser Fußwärmer noch vom letzten Familienmitglied benutzt. Besonders auffällig ist die eigenwillige Form. Er ist oval, 80 mm x 200 mm und 500 mm lang. Im Inneren ist Platz für eine Glutschale mit zwei Zwischenwänden, die von einer Stirnseite eingeschoben werden kann. Die zwei Stirnseiten sind gelocht, der Mantel mit einem dicken, teppichähnlichen Gewebe überzogen. Je nach Gegend wurden die Fußwärmer aus verschiedenen Grundmaterialien angefertigt. Im Landesmuseum in Schleswig entdeckte ich Fußwärmer aus Ton, Holz und Messing. Auf einem großen, wunderschönen Gemälde, das J. Alberts aus Westerhever im Jahre 1860 malte und das ebenfalls im Landesmuseum in Schleswig zu bewundern ist, sind zwei verschiedene Fußwärmer dargestellt. Bei einem rechteckigen ist die Glutschale deutlich zu erkennen. Gleichzeitig wird in dieser Darstellung ersichtlich, dass diese Fußwärmer auch als Fußschemel Verwendung fanden.

Orient
Im Altdorfmuseum in Stellenbosch/Südafrika ist ein besonderer Fußwärmer (150 mm x 200 mm x200 mm) ausgestellt. Das aus dem Jahr 1780 bis 1800 stammende Stück ist mit einer Glutpfanne
mit Stiel ausgetattet und wurde mit Holzkohleglut beheizt. Fußwärmer aus Ton waren im Norden Europas keine Seltenheit. Diese auch als Stövchen bezeichneten Exemplare gab es sowohl in runder als auch in rechteckiger Form, sie waren mit zwei Tragegriffen ausgestattet. Auch diese Art Wärmer sind im Landesmuseum in Schleswig zu sehen. Kleine Wunderwerke der Schnitzkunst waren die hölzernen Fußwärmer. So wurden nicht nur die vier Seitenwände verziert, sondern es wurde auch oben und an der Grundplatte aufwendig geschnitzt.
Auch bei Fußwärmern aus Messing oder Stahl legte man viel Wert auf die optische Verschönerung. In Würfel- oder Achteckform mit einem bombierten Deckel versehen wurden diese Fußwärmer insbesondere zum Gang in die unbeheizte Kirche mitgenommen. Der Nachbau dieser schönen Fußwärmer, die heute in Deutschland nur noch als Schaustücke verwendet werden, verlangt große Handwerkskunst und viel Zeit. Die unterschiedlichen Muster und diversen Arten der Verzierungen zeugen noch heute von der Vorstellungskraft der Handwerker.
Im Norden Deutschlands nannte man das Stövchen im Dialekt auch Feuerkieke, Füerstöveken oder Füerstübchen. Viel älter als diese hölzernen oder metallenen Fußwärmer sind jene aus Ton.  Erste derartige Wärmequellen bestanden aus einem gebrannten Klumpen Ton, der am offenen Feuer erwärmt wurde. Später wurden diese Klumpen ausgehöhlt und im Inneren mit Glut beschickt. 
Um die warmen Verbrennungsgase austreten zu lassen, war die Oberseite mit Löchern versehen. Tragegriffe an den Seiten ermöglichten den Transport. Alle Fußwärmer aus Ton hatten den Nachteil der leichten Zerbrechlichkeit. Trotzdem werden noch heute in Kanada Fußwärmer aus diesem Material hergestellt. Allerdings werden die modernen Modelle aus Sicherheitsgründen nur noch mit heißem Wasser gefüllt, eine Idee, die teilweise schon vor 150 Jahren angewandt wurde. Diese Art von Fußwärmern sind mit einem ebenen Boden versehen und haben einen oder zwei Tragegriffe. Die Verschraubungen sind aus feinem Ton oder aus Porzellan gefertigt und überwiegend in Brauntönen gehalten. Verzierungen geben diesen Geräten ein ansprechendes Aussehen.
In Italien kennt man Fußwärmer unter den Namen scaldina und scaldapiedi. In einigen Gegenden ist die banchetta mit eingesetztem scaldein in Gebrauch. Hierbei handelt es sich um ein Holz- oder Blechkästchen, in dem ein mit Glut gefüllter Wärmetopf aus Ton oder Blech platziert wird. An der Oberseite haben diese Kästchen ein Drahtgitter als Austrittsöffnung für die Warmluft. Die scaldapiedi sind aus Messing oder Kupfer gefertigte, zylindrische Körper, die mit heißem Wasser gefüllt werden. Manchmal trifft man auch auf glasierte Tonflaschen. All diese Geräte sind noch heute in Haushalten zu finden. In alter Zeit, als man nach getaner Tagesarbeit Erzählungen von Mund zu Mund weitergab oder musizierte, man am Feuer sitzend den Klängen und Worten lauschte, waren in verschiedenen Gegenden Europas sowie in den nördlichen Ländern Afrikas die Glutschalen (Braseiras) eine viel genutzte Wärmequelle. Diese Schalen waren aus Messing, Kupfer oder auch versilbert und hatten einen breiten Rand, auf dem die Füße abgestellt werden konnten. Die Glutschalen wurden in einem Dreibeingestell oder gleich unter einem Tisch platziert.
Von den Bergen des Annapurna (8075 Meter) im Himalaja-Gebirge bis hin zur Hauptstadt Nepals, Katmandu, sind Glutschalen
auch heute noch im Gebrauch und werden in Gestelle oder direkt unter den Tisch gestellt. Die optisch eindrucksvoll gefertigten Braseiras haben in der größeren Ausführung die Hauptaufgabe, Räume zu erwärmen (Braseira = Feuerplatz, arabisch Manal genannt). In nordafrikanischen Ländern findet man noch heute die Manal, in Portugal und Spanien weniger. Als Aufstellplatz wird in der Regel die Raummitte gewählt. Heizmittel ist Holzkohle oder ein vorhandener Ersatzstoff. Um die Glut möglichst lange zu halten, wird diese mit Asche abgedeckt. Eine andere Art, sich die Beine
zu wärmen, waren kleine Schalen, die in extra dafür konstruierte Fußbänkchen gestellt wurden, die beispielsweise mit in die Kirche genommen wurden. Diese Fußbänkchen mit eingeschobenen kleinen Glutschalen stammen in erster Linie aus dem 18. und 19. Jahrhundert.
Eine ganz andere Art von Fußwärmern stellte man in England her. Dort wurde geglühtes Blech zur Herstellung verwendet. Es gab mindestens vier unterschiedliche Typen: Ausführungen, die in Wagen genutzt wurden, und solche mit ovaler Grundform für die Verwendung im Hause. Bei der letzteren Variante gab es Fußwärmer mit einem flachen Boden und einem halbrunden Dom darüber. An den Stirnseiten waren Griffe angebracht, der Wassereinfüllstutzen hatte seinen Platz oben seitlich. Bekannt ist auch eine dreieckige Form, ebenfalls mit zwei Handgriffen und dem Wassereinfüllstutzen oben seitlich. Diese Ausführungen wurden sowohl im Hause als auch in Fahrzeugen eingesetzt. Ausschließlich für den Hausgebrauch war eine zylindrische Variante. Der Wassereinfüllstutzen war bei diesem Modell an der Stirnwand angebracht. Alle vier Arten waren mit Zinn gelötet und sollten, wenn man Erzählungen Glauben schenken darf, die gleichen Schwierigkeiten mit der Dichtheit gehabt haben, wie bei den uns verwendeten Wärmflaschen der Fall.
Im 20. Jahrhundert wurden viele neue Werkstoffe entwickelt. Diese Materialien, wie beispielsweise Polartek-Faserpelz, Neopren oder Sympatex, fanden schnell bei Socken und Schuhen ihre Verwendung.
  
Wärmflaschen aus Gummi
In den 20er Jahren dieses Jahrhunderts trat die Wärmflasche aus elastischerem Material, die Gummi-Wärmflasche, immer mehr in den Vordergrund. Die meist 200 mm x 260 mm große Wärmflasche hat an einem Ende einen integrierten Einfülltrichter, in dessen Mitte, zum Schutz vor Verletzungen, ein Schraubverschluss einvulkanisiert ist. Die verlängerte Lippe des Einfülltrichters hat eine kleine Öse, die als Aufhängung gedacht ist. Der Verschluss ist am Ende wie eine Flügelschraube gestaltet, um eine mühelose Handhabung zu gewährleisten. Der große Vorteil der Gummi-Wärmflasche ist darin zu sehen, dass sie sich am Körper oder den zu wärmenden Körperstellen anschmiegt. Ebenfalls braucht der Benutzer keine Beschädigung seiner Wärmflasche befürchten, wenn diese einmal aus dem Bett fallen sollte. Die Lebensdauer der Gummi-Exemplare hängt in erster Linie vom Aufbewahrungsort und von der Qualität der Verschlussdichtung ab. (Wärme schadet dem Material, wenn kein Wasser eingefüllt ist.) – Der einzige bekannte Nachteil besteht vielleicht darin, dass das Gummi mitunter etwas riecht. Doch auch an diesem Problem haben die Tüftler gearbeitet und andere Materialien gefunden.
Lange Zeit war diese Art von Gummiwärmflaschen etwas verpönt. In den letzen Jahren kamen dann findige Fabrikanten auf die Idee, Stoff- und Plüschbezüge für die Gummiwärmflaschen zu kreieren. Auf diese Weise verwandelten sich einfache Wärmflaschen in Kuschelkissen, die die Form von Teddys oder Märchenfiguren haben und die Herzen der jüngsten Benutzer gewannen. Auch die Gummiwärmflasche unterlag im Laufe der Zeit dem Diktat der Mode. So gibt es inzwischen Modelle in allen erdenklichen Farben und sogar in Herzform.

Autor und Sammler: Georg Huber
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