Spurensuche
- Warum Spurensuche?
- Sensationelle Entdeckung!
- Wärmflaschen aus Steinzeug
- Ri, ra, rutsch, wir fahren mit der....
- Bocholter Handwerksmuseum wieder geöffnet!
- Feuerschalen - auch ein Körperwärmespender?
- Wer kennt sie noch, die Wärmerolle?
- Handwärmer oder Lockenschere-Wärmer?
- Europas größte KWSP-Sammlung in Belgien entdeckt?
- Technisches...
- Ein Wasserschwein als Wärmflasche?
- Eine Wärmflasche mit Flaschenwärmer?
Eine Entdeckung ist die Auffindung dessen, was schon vorhanden, aber noch nicht bekannt war, .....
Gleichzeitig wird das Wissen um die kulturhistorische Geschichte der Körperwärmespender ergänzt, auch erweitert und für die Nachwelt festgehalten.
Den Kopf halt`kühl, die Füße warm, das macht den besten Doktor arm!
Halte dein Fuß warm, deinen Kopf kühl, dein Herz fröhlich und grüble nicht!
diese, vor Jahrhunderten schon geprägten Sprüche lassen vermuten, das es "Fußwärmer" eine mittlerweile ausgestorbene Gattung von sogen. Körper-Wärmespendern, schon vor langer Zeit gegeben hat.
Mittlerweile darf als sicher angenommen werden, das sich die Modelle und Formen die mit der Enstehung der Handwerksberufe durch die Handwerker, in diesem Falle durch die Töpfer, an die in der Steinzeit entdeckten Urformen anlehnten.
Es gibt einige Wärmflaschen-Modelle die von der über Jahrhunderte hinweg verwendeten Urform deutlich abweichen. Erkennbar ist daraus, das die damaligen Handwerker sich in ihrem Metier auskannten und ohne physikalische oder sonstige Grunkenntnisse durchaus in der Lage waren ihre Produkte weiter zu entwickeln.
Über diese Entwicklungsphase des Handwerks gibt es keine Erkenntnisse.
Obwohl für die Zeit vor der Erfindung des Buchdrucks im 15. Jhdt. durch J. Gutenberg keine schriftlichen Aufzeichnungen über Wärmflaschen vorliegen kann davon ausgegangen werden, das nach Erfindung der langsam drehenden Töpferscheibe, etwa 6000 v.Chr. Tonflaschen von zylindrischer Form damit hergestellt wurden. Diese wurden sicherlich nicht nur zur Aufbewahrung und Transport von Flüssigkeiten benutzt, wie man es von den Amphoren kannte die schon in der Antike als Speicher- und Transportgefäß verwendet wurden, sondern wohl auch als "Wärmflasche" genutzt.
Bedingt durch die zylindrische Form und damals noch unbekannter Verschlußtechnik hatte die Tonflasche den großen Nachteil das sie bei ihrer Verwendung als Bett-Wärmflasche nicht nur durchs Bett rollte, sondern bedingt durch den durch das eingefüllte heiße Wasser und den dabei auftretenden Innendruck undicht wurde.
Über die damals verwendeten Flaschenverschlüsse liegen keine Informationen vor, vermutet werden kann jedoch, das ab dem 2. Jhdt. n. Chr. Verschlüsse aus Kork verwendet wurden. das bedeutet jedoch nicht das damit die Flaschen wirklich abgedichtet werden konnten. Meistens wurde ein mit einem Leinenläppchen umwickelter Holzpflock oder ein zu einem Pfropfen geformtes Lederläppchen als Flaschenverschuß verwendet.
Erst mit der Erfindung des Bügelverschlusses (1875) konnten Ton- und Glasflaschen zuverlässig abgedichtet werden.
Eine von den Urformen abweichende Form wurde erst vor kurzer Zeit "entdeckt" - insofern, da bisher über die volkskundliche Bedeutung der Wärmflaschen aus Bunzlauer Keramik nichts bekannt war.
Die ungewöhnliche Form dieser, auch in meiner Sammlung vorhandenen Wärmflasche, hat mich veranlasst die Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte zu erforschen. Ich erinnerte mich daran, das beim Besuch des Sammlerfreundes Rudolf Hansch vor einigen Jahren, Hansch besitzt m.W. mit über 350 Exponaten die wohl größte (private) Wärmflaschensammlung, ich dort einige Exponate der mir als "Bunzlauer Keramik" bekannten Wärmflaschen gesehen hatte. Es stellte sich sogar heraus, das Hansch nicht nur Wärmflaschen aus Bunzlauer Keramik besaß, sondern eine Vielzahl von weiterem Gebrauchsgeschirr aus Braunware. Zu meinem Erstaunen berichtete er mir, das er gebürtiger Bunzlauer sei und daraus sein besonderes Interesse herrühre. Damit nicht genug, verwies er auf Literatur
Die Bunzlauer-Keramik-Wärmflasche ist eine halbkugelförmige Wärmflaschen aus glasierter, brauner Keramik mit einer am Ausguss befestigten Trageöse. Die Ausgussöffnung wird mit einem Korken oder, wie es früher üblich war mit einem, mit einem Leinenlappen umwickelten geschnitzten Holzpflock verschlossen. Auch wurde ein aus einem Lederlappen hergestellter Pfropfen verwendet.
31 Wärmflasche
Dekor: innen und außen schokoladenbraune mattglänzende Lehmglasur; Boden unglasiert.
U.a wird in der Einleitung erwähnt:
Bedwarmers Puzzle & Answers (Waterpig)
Kristine Späth: Töpferei in Schlesien,
Bunzlau und Umgebung
SILESIA Folge 23
Publikationen der Stiftung Kulturwerk Schlesien
Begründet von Alfons Hayduk
Herausgegeben von Eberhard G. Schulz,
Dieser Band wurde vom Herausgeber redaktionell bearbeitet
Das Layout besorgte Sonia Burghart
2.Auflage 1981, 1979 by Kristine Späth
Delp`sche Verlagsbuchhandlung KG, München 40
Delp-Druck, Bad Windheim
ISBN 3-7689-0172-6
Bestandskatalog. Der Band erschien zur Ausstellung "Guter Ton aus Bunzlau - Bunzlauer Geschirr im Germanischen Nationalmuseum" (30. Sept. 2004 - 27. Febr. 2005), Verlag des Germanischen Nationalmuseums, Nürnberg 2004, ISBN 3-936688-03-6
Der Bunzlauer Kreis an Bober und Queis, Ein Heimatbuch,
2. völlig neu bearbeitete Auflage 1964 (512 S.)
Oberstudienrat Dr. Zobel †, bearbeitet von Karl Springer,
Hrsg: Bundesheimatgruppe Bunzlau in Siegburg,
Grenzland-Druckerei Rock & Co., Groß Denkte/Wolfenbüttel
Weitere Fundstellen:
Weitere Quellen die Aussagen zur die Geschichte nur sehr lückenhaft und unvollständig widergeben, dennoch lesenswert.
Geschichte der Bunzlauer Keramikfabrik in Niederschlesien
Das Keramikmuseum in Boleslaviec (ehem. Bunzlau)
Oberlausitzer Keramik
Deutsches Museum; Geschichte der Keramik
Königlich Keramische Fachschule Bunzlau
Bunzlauer Geschichte
Bunzlauer Braunzeug
Original Bunzlau, Sammlermagazin
Wikipedia: Keramik
Tolkemiter Keramik
entdeckten Wärmesteine. Über die wärmespeichernde Wirckung der ebenfalls schon in der Jungsteinzeit
hergestellten Ziegel gibt es ebenfalls keine verläßlichen Aufzeichnungen.
Wärmesteine, gleich welcher Art, waren in Museen und in Sammlungen bis auf wenige bisher nicht
bekannte Ausnahmen, kaum zu finden!Einige, kulturhistorisch besonders interessante Wärmesteine,
wurden vor einiger Zeit im Burgsteinfurter Stadtmuseum entdeckt.
Darunter auch der aus einem Ziegelstein hergestellte, in der Beschreibung als Fußwärmer
bezeichnete Wärmestein.
Fußwärmer, 19. Jhdt.
Ziegelstein mit Samt ummantelt, aufgepolstert,
Henkel und Rand mit Stickbordüre in Petitpoint- Stickerei,
grüne Blätter auf blauen Grund,
Abmessungen: 20 cm x 12 cm x 8cm
Der Ziegelstein war über Jahrhunderte für diejenigen die sich eine kostspielige Wärmflasche oder
eine Wärmpfanne nicht leisten konnten, die günstigste Möglichkeit ihren Füße, vielleicht auch ihre
Schlafstatt zu erwärmen. Der Ziegelstein wurde im Backofen oder auf dem Herd erwärmt und in
eine mehrlagige Zeitung eingeschlagen um Verletzungen an den scharfen Kanten zu vermeiden
und ins Bett gelegt.
Oft wurde er noch mit einem Handtuch umwickelt, damit die abfärbende Druckerschwärze die Betten
nicht verunreinigte.
Wer hat wohl diesen kostbar verarbeiteten Ziegel-Fußwärmer benutzt, herstellen lassen oder
vielleicht selbst hergestellt?
War es ein Posamentenmacher (Posamentier, Bortenwirker) der, ähnlich wie die Steinmetze die
für sich, ihre Familien, Freunde und Bekannte oft kunstvoll ornamentierte Wärmesteine herstellten?
Ein Blick in die Geschichte Steinfurts lässt mit Sicherheit annehmen, das es früher Posamentenmacher
gegeben hat, die sowohl die wohlhabenderen Stadtbewohner als auch den Adel mit ihren kunstvollen
Arbeiten versorgten.
Die Abmessungen des Ziegels lassen keine genaue Bestätigung der Epoche zu in der der Fußwärmer
hergestellt worden sein könnte. Die Abmessungen 20 x 12 x 8 cm treffen weder auf das 1869 eingeführte
Reichsformat noch auf das alte Klosterformat zu.
Quellenverweise:
Posament
Posamenten
Sticken
Bordüre
Steinfurt
Mauerziegel
jedoch als Erinnerung an die Großmutter weiterhin
aufbewahrt und ist als Dekoration im Hauseingang
abgelegt. Dieser Wärmestein ist ein untrügliches
Zeichen dafür, das natürlichen Wärmesteine noch
bis Ende des 19. Jahrhunderts gefunden und auf
Bauernhöfen verwendet wurden!
Wir haben noch Berichte, daß im Jahre 1740 beim Dammdurchbruch bei Flüren das Rheinwasser in den Anholter Schloßgräben und Schloßkellern stand.Bei einer etwas späteren Überschwemmung strömte es über den Deich zwischen Schloß und Stadt, über den Sie gerade gegangen sind, und noch zu meinen Lebzeiten um 1850 hat es in den Kellern des hiesigen Schlosses gestanden.In dieses Rheinbett floss die Issel, und auch sie wie ihre Seitenbäche führten zu Zeiten so viel Wasser, dass oft die ganze Umgebung wie ein Meer aussah. Auch ihr Wasser hat öfters in den Kellern des Schlosses gestanden. Noch in meiner Jugendzeit war es eine Ausnahme, wenn in einem Winter nicht alle Issel- und Aawiesen monatelang unter Wasser standen. Die letzte größere Überschwemmung war im Winter des Kriegsjahres 1870/71. Damals stand lange Zeit das Wasser auf großen Strecken der Isselburger-Anholter Chaussee,längs der Sie eben gefahren sind.
Hof König wurde im Jahre 1932 erbaut. Frau König erinnert sich, das in der Küche des Hofes Terrazzoboden verlegt war, der beim Umbau in den 50er Jahren heraussgerissen und ersetzt wurde. Auch der Spülstein in der Küche sei aus Terrazzo gewesen, auch meint sie sich zu erinnern das noch irgendwo Reste von Terrazzo-Treppenstufen herumliegen.
D= 27,5 cm
H= 4,1 cm
Gew.: 4,5 Kg
Wärmestein, Terrazzo, 20. Jhdt.
D= 23,7 cm,
H= 3,1 cm,
Gew.: 2,5 Kg
Die Auswertung der Bilder durch den hiesigen Steinmetz Detlef Lorei ergab jedoch eindeutig, das es sich nicht um Wärmesteine aus Beton handeln kann. Die Farbe und Körnung der Oberfläche deute eher darauf hin, das die Wärmesteine aus Terrazzo hergestellt sein könnten.
Die grobe Körnung auf der Unterseite läßt vermuten das die Wärmesteine in einer Form gegossen wurden und die Oberflächen, nicht wie bei Terrazzoböden üblich, geschliffen und poliert wurden.
Der Bruch im rechten, kleineren Wärmestein resultiert aus der "Rostsprengung" des eingelassenen Tragerings.
Um darüber mehr zu erfahren, empfahl er mir Kontakt aufzunehmen mit dem früher in Bocholt ansässigen Familienbetrieb Monasso, die seit 1915 im benachbarten niederländischen Aalten ansässig ist.
Fast zeitgleich erhielt ich von Frau König einen Hinweis über die Familiengeschichte der Monasso`s.
Aus der Historie geht hervor, das die Kundschaft sich über ganz Westfalen und die angernzende niederländische Region erstreckte. Sie stellten nicht nur Böden und Steintreppen her, vielgeschätzt waren auch Spülbecken und Futtertröge, die an Ort und Stelle auf den Höfen gegossen und dann in Küche, Milchkammer, Waschküche oder im Stall eingebaut wurden.
Es ist somit durchaus möglich, das die Wärmesteine Anfang des 20. Jhdts. vielleicht sogar auf dem Hof König, hergestellt worden sind.
Die Monassos waren jedoch nicht die einzigen Terrazzoleger die sich in Westfalen um die Jahrhundertwende eine Existenz aufbauten. In Bielefeld gründet ein Mann namens Luigi de Marko im Mai 1901 ein Terrazzogeschäft, im benachbarten Herford betreibt Antonio Corrado seit März 1903 das Steinhandwerk. In Bünde läßt sich im Oktober 1903 der Terrazzoleger Pedro d`Angelo nieder, in Minden 1905 Luigi Colussi, in Bad Oeynhausen 1912 Oswald Beacco.
Nicht auszuschließen ist, das einer dieser Terrazzi Hersteller der Wärmesteine gewesen sein kann.
Werde in der nächsten Zeit versuchen herauszufinden, ob es an den genannten Orten noch Nachfahren dieser Terrazzi gibt, die Auskunft darüber geben können, ob Wärmesteine damals zur Produktpalette gehörten.
Mittlerweile entdeckte Frau König eine weitere vielversprechende Spur, die zu dem in Burgsteinfurt ansässigen Terrazzoleger Aegidius Wisotzki führte. Der heute über 80 jährige hat das Geschäft von seinem Vater Franz übernommen.
Im Adressbuch von Burgsteinfurt 1951 findet man folgende Geschäftsanzeige:
Aus einem Eintrag im "abc der Deutschen Wirtschaft" geht
hervor, das Aegidius Wisotzki das Geschäft 1946 von
seinem Vater übernommen hat. Als Firmenanschrift ist die
Schützenstraße 83 in 48329 Havixbeck eingetragen,
lt. persönlicher Auskunft von Aegidius Wisotzki wurde das Geschäft Anfang der 1990er Jahre aufgegeben.
An die Herstellung von Bettsteinen wie er sie nannte, konnte er sich weder bei seinem Vater und auch nicht während seiner Tätigkeit als
"Lieferant bzw. Anbieter von Steinmetzprodukte und Natursteinprodukte" (lt. abc-Eintrag)
erinnern. Auch die Frage ob evtl. Bettsteine für gute Kunden, Nachbarn, Freunde und Bekannte, wie es z.B. bei den Steinmetzen in der Region der Fall gewesen ist, hergestellt worden sind, hat er verneint.
Er erwähnte jedoch, das man damals auch viele Kunden in den Niederlanden beliefert habe. Zudem bemerkte er noch, das sein Vater damals viele italienische Terrazzi beschäftigt habe.
Zu den von Gisbert Strotdrees in seinem Buch aufgeführetne Terrazzolegern aus Bielefeld, Herford, Bünde und Bad Qeynhausen führt noch eine Spur zum Historischen Museum in Bielefeld. Dort befindet sich ein "Konvolut des Terrazzolegers Luigi die Marco, der 1889 aus Italien nach Bielefeld einwanderte". Nachforschungen ergaben jedoch, das es sich bei dem Konvolut nur um Dokumente handelt und keinerlei Hinweise auf besondere Produkte, z.B. Wärmesteine oder Bettsteine enthalten sind.
Weitere Internetsuche nach den Terrazzolegern Antonio Corrado, Pedro d`Angelo, Luigi Colussi und Oswald Beacco waren erfolglos.
Auch wenn z.Z. nicht eindeutig belegt werden kann, ob und aus welchem Grund die Wärmesteine von Terrazzolegern hergestellt worden sind, die Spur also als erkaltet angesehen werden kann, wird die Spurensuche fortgesetzt - die Wärmesteine vom Hof König sind und bleiben ein eindeutiger Beweis - irgendein Terrazzi muss sie ja hergestellt haben!
Quellenverweise:
Fremde in Westfalen -Westfalen in der Fremde
Zur Geschichte der Ein- und Auswanderung von 1200 bis 1950
Gisbert Strotdrees, Landwirtschaftsverlag GmbH, Münster-Hiltrup, 1996,
S 77 - S 81: Der vergessene Italien-Import. Die Kunst der Terazzoleger
ISBN 3-7843-2788-5
Wikipedia: Gisbert Strotdrees Wikipedia: Terrazzo GenWiki: Terrazzoarbeiter
Homepage: MONASSO Industriële Toelevering B.V.
Het Monassoboek, Geschiedenis van de famlie in Nederland
Er enthält die sehr kunstvoll verzierte und ringförmig,
teilweise in Blattornamenten, angebrachte
Gravur: 19.1.1898 FINA ELBERS,
D= 23,5 cm, H= 6,0 cm,
Material: Wesersandstein
Beginnen wir mit den eingravierten Personendaten der FINA ELBERS
(* 3.11.1821, † unbek.) und seiner Ehefrau Maria Anna geb. Hueging (*1.4.1828, † 28.8.1913) am 3.4.1874 geboren.
Sie war verheiratet mit Bernhard Anton Waterkamp (*4.7.1867, † 17.4.1935).
Die Hochzeit fand, laut Kirchenbuch der Pfarre St. Nepomuk in Burgsteinfurt, dort am 22.1.1895 statt.
Aussteuergeschenk handeln könnte, dürfte wohl nicht zutreffen.
Auch ist es zweifelhaft ob es sich wie angegeben um Wesersandstein handelt, da dieser eine mehr dunkelrote Farbtönung aufweist.
Ein weiterer Hinweis, das es sich bei dem Wärmestein um Gildehauser/Bentheimer Sandstein handeln könnte, ergab sich aus einem bei ebay im Okt. 2013 angebotenen "Sandstein als Wärmestein" der mit dem Artikelstandort Bad Bentheim angeboten wurde.Im heutigen Stadtgebiet von Bad Bentheim wurde seit Jahrhunderten in den Gildehauser und Bentheimer Steinbrüchen (Kuhlen) Sandstein gebrochen.
Auch heute wird Bentheimer Sandstein noch abgebaut, und zwar Gildehaus, das politisch inzwischen zur Stadt Bad Bentheim gehört.
Bentheimer Sandstein ist ein fast reiner Quarzsandstein; er entstand vor rund 135 Millionen (Unterkreide) als Meeresablagerung. Er ist viel härter als der Baumberger Sandstein.
Bentheimer Sandstein wird seit rund 1000 Jahren abgebaut. Er fand und findet als Werk - Baustein vielfältige Verwendung. Es wurden z. B. Jahrhunderte lang Schleifsteine gefertigt; die älteste Erwähnung ist aus dem Jahre 1486 dokumentiert.
Möglicherweise wurden auch Steine als Wärmesteine gefertigt und genutzt. Darüber gibt es - wie bereits erwähnt - keinerlei dokumentarischen Hinweis. Bentheimer Sandstein und der Oberkirchener Sandstein ( Wesersandstein) sind sich sehr ähnlich, nicht nur in der Färbung. Eine eindeutige Zuordnung ist nur durch eine chemische Untersuchung zu erzielen.
Der Angebotstext lautete:
Hier handelt es sich um einen gemusterten Sandstein mit Eisenring aus den zwanzigern, (damit ist wohl 1920 gemeint!) der als Wärmestein gedient hat.
D= 26 cm, H= 3,5 cm,
er weisst an einer Seite leichte Ausbruchspuren auf!
Leider konnte der Wärmestein nicht ersteigert werden, die Nachfrage beim Verkäufer und beim Käufer ob es sich evtl. um ein Erbstück aus einer Bentheimer Familie handelt, verlief negativ.
Besonders interessant ist, das auf der Oberseite des Wärmesteins die gravierten Blattornamente mit dem Burgsteinfurter Wärmestein exakt übereinstimmen.
Ist das der Beweis dafür, das es sich um Gildehauser/Bentheimer Sandstein handelt?
Neben der Frage welcher Naturstein zur Herstellung des Wärmesteins verwendet wurde, wäre die Frage welcher Handwerker oder Künstler diesen Wärmestein hergestellt hat.
Dr. Eichler vom Baumberger Sandsteinmuseum führt zu meiner Anfrage u.a. folgendes aus:
Vom Foto her würde ich urteilen, dass der Stein nicht Baumberger Sandstein ist, von der farbigen Bänderung her wäre Osning-Sandstein möglich, in diesem Fall wohl Gravenhorster oder Bevergerner Sandstein. Der Osningsandstein ist auf ganzer Länge des Teutoburger Waldes abgebaut worden und hat zumeist den Namen des lokalen Aufschlusses verliehen bekommen.
Hersteller dieser Steine waren m. E. durchwegs Steinmetze. Die geschwungene Schrift und die Ornamentik setzte schon eine entsprechende Berufsausbildung voraus.
Wie Sie ja wissen, wurden in Westfalen zum Wärmen durchwegs die mit heißem Wasser gefüllten Messingkruken verwendet.
Das Verwenden von Bettsteinen habe ich bislang auf zwei Faktoren zurückgeführt: Die leichte Verfügbarkeit eines Steinmaterials (also räumliche Nähe zu Steinbrüchen) und eine hohe Verbreitung des Steinmetzberufes vor Ort. Wo man einen Steinmetzen zum Nachbarn oder auch in der Familie hatte, kam man eher auf den Gedanken, aus Stein alles Mögliche zu machen, wo sonst anderes Material verwendet wurde. Wir haben hier auch zum Gebrauch in der Landwirtschaft Gewichte aus Baumberger Sandstein.
Wärmesteine scheinen eine absolute Rarität zu sein. Das Sandsteinmuseum hat deren zwei, einen großen mit 30 cm Breite und etwa sechs Zentimter stark, der - wie die Inschrift deutlich macht - mal ein Geschenk gewesen ist. Warum sonst lässt man damit einen Theodor hochleben?
Der schmucklose, 20 cm breite und 3 - 4 cm starke Wärmestein stammt aus einer Steinmetzfamilie.
Beide Steine sind aus unserem heimischen Baumberger Sandstein. Sollte der Burgsteinfurter Stein tatsächlich aus Wesersandstein gearbeitet sein, würde mich das wundern. Hier in der Region kann man mit Baumberger, mit Osningsandstein und mit Bentheimer Stein rechnen.
Aber wenn das nicht eindeutig nachweisbar ist, muss der Stein ja auch nicht Steinfurter Provenienz sein.
Aus den vorstehenden Ausführungen dürfte zu schließen sein, das der Wärmestein von einem Steinmetz hergestellt wurde, jedoch nicht zum allgemeinen Verkauf bestimmt war, sondern wie wir heute sagen würden als "Firmenpräsente" an Freunde, Verwandte, Bekannte und an gute Kunden verteilt wurde.
Bei der Spurensuche nach dem Burgsteinfurter Wärmestein wurde ein weiterer Wärmestein (Hof König) entdeckt, der vermutlich von einem aus Italien eingewanderten Terrazzoleger hergestellt wurde. Ob diese Wärmesteine als reguläre Produkte oder auch als "Präsente" hergestellt wurden, werden die weiteren Untersuchungen ergeben.
Bäuerliches Hauswesen und Tagewerk im alten Niedersachsen, Wilhelm Bomann, Erstausgabe 1927,
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Seitensicht
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Ein weiterer Grund für das ausbleiben dieser Steinfunde ist der, besonders im vorigen Jahrhundert, intensivierte Hochwasserschutz und die dadurch bedingten Deichbaumaßnahmen, die die Überflutung von landwirtschaftlichen Flächen verhindern.
ordentlicherweise nicht zu den Gerade-Stuecken, Lexikon 1754.
Gerade und Heergeräte - Vom Erbrecht unserer Ahnen,
von Kustos Dr. Ing. Walther Fischer (Dresden) (13 Seiten)
Ausführlicher Bericht von der Gerade, dann ferner noch von Heer - Geräthe;
D. Gottfried Barths, Leipzig, bey Thomas Fritschen, 1721, (1266 Seiten)
...Grapen des Heergerätes und der Frauengeraden...
aus: Die materielle Kultur in den Lüneburger Testamenten 1323 - 1500,
Dissertationsschrift: Susanne Mosler-Christoph, Einbeck; Göttingen 1998
Auch der Vater konnte zum Zweck des Gerätes keine Auskunft geben, das er vor vielen Jahren von einer guten Bekannten geschenkt bekam.
Schauen wir uns doch mal die Fotos an um herauszufinden, um welches Gerät es sich handeln könnte.
Wir sehen ein Gerät, welches man durchaus als "Pfanne mit Deckel" bezeichnen könnte. Es fällt jedoch auf, das die Länge des Stieles (ca. 12 cm) und der Durchmesser der Pfanne (ca 20 cm), keinesfalls den Abmessungen einer (Bett)-Wärmepfanne entspricht!
Was jedoch wesentlich bedeutsamer ist, es fehlen die Aussparungen im Deckel welche die Sauerstoffzufuhr sicherstellen, die bei der Verbrennung von Holzkohle benötigt wird um eine gleichmäßige Strahlungswärme zu erzeugen.
Das verwendete Material, Pfanne und Deckel aus Messing, Handgriff aus gedrechseltem Holz, entspricht durchaus den Materialien aus denen die wesentlich größeren Wärmepfannen hergestellt wurden.
Der äußerliche Zustand läßt darauf schließen, das es nie benutzt wurde oder vom Besitzer gereinigt und poliert wurde!
Auch bei Wärmepfannen findet man, ähnlich wie bei diesem Objekt, das der Deckel mit kunstvoll gestallteten Gravuren versehen wurde.
Welche Bedeutung hat jedoch auf dem Foto der links zu sehende, kunstvoll gebogene Haken?
Das, oberhalb des Handgriffes angebrachte herzförmig gestaltete Winkelstück, dient dazu um mit dem Daumen der den Griff umfassenden Hand, den Deckel anzuheben!
Die fehlenden Aussparungen, die Größe des Objektes und der am Deckel angebrachten Haken und Winkel sind untrügliche Zeichen dafür, das das Objekt keinesfalls als Wärmepfanne verwendet worden kann!
Ob die Gravur wohl zur Identifizierung des Objektes beitragen kann?
Der Zweck, dieses auf dem Deckel angebrachten Winkels dürfte einleuchtend sein! Hiermit wird der Deckel geöffnet! Aber wozu?
Der kunstvoll gestaltete Haken gibt nach wie vor Rätsel auf - oder wissen sie welche Bedeutung er hat?
Ob dieser Haken wohl dazu dient, den Deckel nach dem aufklappen mit dem Daumen festzuhalten?
Auch wenn wir nunmehr wissen, das das Objekt nicht als Wärmepfanne benutzt worden ist, bleibt für den Geschichtsforscher die Frage ungelöst um welches Haushaltsgerät es sich hier handelt!
Wenn es keine Wärmepfanne ist - was kann es denn sein?
Während der Erstellung diese Berichtes erinnerte ich mich an ein ähnliches Objekt, welches ich für meine Sammlung vor einigen Jahren bei ebay für kleines Geld ersteigert habe. Es wurde aus den USA versandt und war von der Enkelin einer deutschstämmigen Einwanderin als "alte Wärmepfanne" angeboten worden.
Über den ehemaligen Verwendungszweck hatte die Großmutter ihrer Enkelin jedoch keine Informationen hinterlassen. Die Enkelin vermutete wohl, das es in Deutschland wohl eher Jemand geben könnte der sich für dieses Objekt interessiert und es bei ebay.de eingestellt.
Bei der ersten näheren Untersuchung wies das Objekt in etwa die gleichen Merkmale auf, wie das vorstehend beschriebene Exemplar.
Die die angebliche Wärmepfanne glich jedoch mehr einem zylindrischen Topf, statt einer gewölbten Pfanne, außerdem waren auf der Unterseite drei Füßchen angebracht.
Wie das beschriebene Objekt, bestand es ebenfalls aus Messing und war mit einem hölzernen Handgriff versehen.
Die Abmessungen waren in etwa die gleichen wie bei dem vorstehenden Objekt.
Bei diesem Objekt kam mir schon damals der Gedanke, das es sich bei dem Objekt um einen Auffangbehälter für Tischkrümel handeln könnte.
Meines Wissens wurden sie früher in den Niederlanden zum reinigen der schweren, teppichähnlichen Tischdecken verwendet, die man heute vereinzelt noch als sogen. "Tafeltapijt" in vornehm-rustikalen Hotels und Restaurants findet.
Als erstes versuche ich nun herauszufinden, wie man dieses Tischgerät bzw. Haushaltsgegenstand früher bezeichnet hat.
Wenn Sie sich fragen, wie man auf so eine Idee kommen kann? Nun, ja, das ist leichter beantwortet als tatsächlich durchgeführt. Darf ich sie sie dabei mitnehmen in die Zeit, etwa Mitte der 1990er Jahre?
Nachdem ich mehr als 25 jahre lang Wärmesteine, Wärmflaschen und Wärmepfannen gesammelt hatte, begann ich mich für die Geschichte dieser vermutlich über viele Jahrhunderte verwendeten Geräte zu interessieren.
Trotz intensiver Suche mit Hilfe des Internets in Bibliotheken, Museen oder evtl. verloren gegangener Geschichtsbücher, vergingen viele Jahre ohne irgendwelche Ergebnisse.
Dabei konnte schon der Eindruck entstehen, das es diese Geräte niemals gegeben hat! Oder hatten die Geschichtsschreiber es nur versäumt dieGeschichte solch banaler Alltagsgeräte aufzuschreiben?
Wie die Handhabung einer Wärmepfanne zu erfolgen hat, fanden wir in einem Lexikon von 1754, (f.f.)
Nachstehend weitere Erläuterungen, u.a. auch zu Wärmepfannen.